Industriegeschichte erleben

Mit den Schüler*innen des Chemnitzer Schulmodells ist im Mai und Juni 2015 ein Hörspiel entstanden. Anhand verschiedener Medientexte haben die Schüler*innen den Diskurs zur Bemalung der Chemnitzer Esse rekonstruiert und die Daten wurden audio-visuell aufbereitet. Die Szenen wurden von den Schüler*innen eingesprochen.

Die Industrialisierung Europas hat die Entwicklung von Städten wie Chemnitz nachhaltig geprägt. Durch den wirtschaftlichen Strukturwandel nach 1990 haben viele historische Produktionsorte ihre Bedeutung verloren, doch ihre baulichen Strukturen dominieren weiterhin das Stadtbild und sind in der raumbezogenen Erinnerung der älteren Einwohner(innen) verankert. Im Rahmen unseres Projekts wollen wir Schüler(innen) darin anleiten, sich aktiv mit den industriellen Etappen der Chemnitzer Stadtentwicklung auseinanderzusetzen, die Bedeutung der Industriearbeit für das Image der Stadt und die raumbezogene Wahrnehmung ihrer Bewohner(innen) kennenzulernen und sich mit den Folgen der De-Industrialisierung für die Stadtentwicklung zu befassen. Durch die mediale Aufbereitung des Materials in Form von interaktiven Stadtrundgängen soll die Bedeutung der industriellen Epoche nachhaltig dokumentiert und somit auch für andere Interessierte erlebbar gemacht werden.

Ziel des Projektes ist die gemeinsame Erarbeitung von medienunterstützten Stadtrundgängen, auf denen die Industriegeschichte der Stadt und die Bedeutung, die diese Epoche in der Erinnerung der Bewohner(innen) einnimmt, individuell nachvollzogen werden kann. Die Schüler(innen) setzen sich dabei aktiv mit der Stadtgeschichte auseinander und beschäftigen sich mit der Bedeutung von räumlicher Wahrnehmung für die Herausbildung raumbezogener Identitäten. Sie erhalten Einblick in die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit zeithistorischen Phänomenen, stärken ihre analytischen und kommunikativen Fähigkeiten und kommen aktiv in Berührung mit universitären Institutionen und akademischen Berufen.

Das Projekt wird im Rahmen der Programmlinie »Denkwerk« der Robert-Bosch-Stiftung gefördert. Hochschulexterne Projektpartner sind das Chemnitzer Schulmodell, die Waldorfschule Chemnitz sowie das Industriemuseum.

Projektleitung: Jun.-Prof. Dr. Birgit Glorius, Humangeographie Ostmitteleuropas

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